Oregon 95

Tag 11: (12.9. Dienstag)

8. Tag im Auto:

Tagesetappe: 213 Meilen (ca. 355km)

Wir besuchen das Haus eines vor ca. 100 Jahren in John Day (1, direkt vor Canyon City) lebenden Chinesen, welches wir am Vorabend vergeblich zu finden versuchten. Heute fahren wir praktisch direkt darauf zu. Es ist eine Mischung aus Kramladen und Apotheke und ist noch im Originalzustand. Eine ältere Frau führt uns für einige Dollars durch das heute als "Kam Wah Chung & Co. Museum" funktionierende sehr interessante Gebäude. Da liegen in unzähligen Fächern und Schubladen immer noch Ingredienzen und chinesische Medikamente und Mittelchen von damals. Auch die verschiedenen Hausschreine sind noch im Originalzustand erhalten. Man erzählt uns, dass unter der Matratze des Chinesen nach seinem Tod über 23'000$ in Bankschecks gefunden wurden, denn der Naturarzt, Schneider und Krämer lebte in einer Gegend mit sehr ärmlichen Verhältnissen, wo er von dem meisten Patienten mit Naturalien bezahlt wurde. Ich kaufe Ruth anschliessend im Kaufhaus in der Stadt einen sehr schönen handgefertigten Armreif aus "Black Hills Gold". Auf den Rückweg nach Pendeleton machen wir bei immer noch schönstem Wetter nördlich von Prarie City (2) einen Abstecher zum ca. 16 Meilen von der Hauptstrasse entfernten Magone Lake. Der mitten im Wald (Malheur National Forest) gelegene sagenhaft klare See ist auf der Seite des schönen Campgrounds mit einem Sandstrand gesäumt. Selbstverständlich müssen wir bei diesem Anblick sofort die Schuhe ausziehen und durch das kalte Wasser waten. Wir fahren nach der Kreuzung bei Austin Junction (3) auf dem Highway 7 über drei kleine Bergketten weiter in Richtung Baker City (5). Unterwegs treffen wir auf weitere herrlich gelegene Seen z.B. den Philips Lake in der Nähe von Sumpter (4) der uns zu einer kleinen Rast einlädt.

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Gut ausgebaute Campgrounds mit RV-Parks (Road Vehicle = Campingbus) mit öffentlichen Bootsrampen laden zum Fischen ein. Die Fischerei in Oregon ist allerdings kein einfaches Handwerk, denn es ist an den meisten Seen nur das Fischen mit der Trockenfliege gestattet. Spezielle Fischereilehrer geben Unterricht im Fliegenfischen, oft auf weit von jedem See entfernten Wiesen. Bei Baker City fahren wir auf die Interstate I 84. Bei North Powder machen wir einen Kaffehalt in einem Truck Stop. Die in Reih und Glied auf dem grossen Parkfeld stehenden Superlaster werden von mir mit der Panoramakamera (Panasonic C-2200ZM) auf Film gebannt.

Bild zur Vergrösserung anklicken (selbstgescannt auf Cannon N640P).

An der Kaffeetheke kommen wir ins Gespräch mit einem der Fahrer. Der setzt bei meiner Erklärung unserer 28t-Limite ein freundliches Lächeln auf und erklärt uns, dass sie in den USA eine Limite von 40t für gewöhnliche Lastwagen haben. Die grossen Sattelschlepper fahren in Oregon mit Sonderbewilligungen für bis zu drei Aufliegern mit einer Limite von sage und schreibe 105 Tonnen. Er selbst fährt so ein Ungetüm mit über 1000PS und wir winken ihm freundlich zu während wir ihn anschliessend auf der Autobahn in Richtung La Grande (6) überholen. Auf der Strecke nach Pendleton in den Umatilla Hügeln erleben wir wozu die sogenannten "Truck Runaway Ramps" benötigt werden. Das sind steil nach oben führende mit grobem Kies aufgefüllte Rampen, welche an abschüssigen Strassenstücken jeweils bei scharfen Kurven geradeaus führen. Bei einem Range Rover mit angehängtem 3-achsigen vollgeladenen Pferdewagen hatten die Bremsen versagt und der Fahrer donnerte mit seinem unkontrollierbaren Fahrzeug die Rampe hoch, wobei sich das Zugfahrzeug bis zur Motorhaube in das Kiesbett grub. Sie hatten einige Mühe die total verschreckten Pferde wieder einzufangen die aus dem aufgesprungenen Anhänger geflohen waren. In Pendleton (7) übernachten wir wieder im "Longhorn" Motel, wo wir drei Tage zuvor reserviert hatten. Allerdings beträgt der Preis nun wegen des morgen beginnenden Rodeos das Doppelte.