Oregon 95

Tag 13: (14.9. Donnerstag)

10. Tag im Auto:

Tagesetappe: 231 Meilen (ca. 385km)

Wir machen am Morgen bei stahlblauem Himmel einen Abstecher zu den "Hot Springs" (heisse Quellen) von Ritter (2). Leider sind die öffentlichen Quellbäder geschlossen, denn die Saison endete mit dem "Labor Day" anfangs September (amerikanischer Tag der Arbeit). Auf dem Rückweg besuchen wir einen Feuerturm auf einem markanten Hügel abseits der Hauptstrasse. Der Weg dorthinauf ist kaum als Strasse zu bezeichnen und einmal mehr bin ich von der Kletterfreudigkeit meines GMC Safari Truck begeistert. Der noch junge Wächter ist über unseren Besuch sehr erfreut und lädt uns ein auf den Turm zu kommen. Dort zeigt er uns die Peilvorrichtung mit welcher Feuer lokalisiert werden die dann via Funk gemeldet werden.

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Zu seinem eigenen Schutz hat er ein geländegängiges Feuerlöschauto neben dem Turm stehen. Es fasst ca. 10'000 Liter Wasser. Der Rundblick von Überwachungsraum ist überwältigend. In Mt.Vernon (3) machen wir einen Kaffeehalt in einem ganz kleinen Lokal, wo wir eine sehr nette ältere Lady treffen (die Besitzerin), welche sich riesig über Besuch aus der Schweiz freut und uns unbedingt den Kaffee spendieren will. Kurz hinter Dayville (4), unserer Mittagsrast, besuchen wir die "John Day Fossil Beds".

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Fossil Beds sind übereinander liegende Gesteinsschichten unterschiedlichster Farbe und Struktur aus den verschiedenen Erdzeitaltern, aus denen sich tropische und subtropische Klimazeiten sowie die Folgen vulkanischer Tätigkeit sowie der Erdplattenverschiebung verfolgen lassen. Man kann in dieser faszinierenden Gegend über 50 Millionen Jahre Erdgeschichte erkennen. Es gibt hier Ausgrabungen von Versteinerungen (Fossilien) und Knochenfunde. Wir besuchen das Visitor Center " Sheep Rock", welches Grafiken, Tabellen, Videofilme, Diavorführungen und Vitrinen mit Schädeln und anderen Knochen von uns völlig unbekannten Tierarten zeigt, die vor Millionen von Jahren diese Gegenden bewohnt hatten.

Hier erfahren wir auch, dass das nicht das einzige "Fossil Bed" ist. Es gibt noch zwei weitere die im Nordwesten bzw. im Südwesten liegen. Das Gebiet der Fossilfundstellen umfasst fast einen Drittel von Oregon. Jeder Erdgeschichte-Forscher auf der Welt der etwas auf sich hält besucht diese Orte von beeindruckender erdgeschichtlicher Darbietung.

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Verschiedene Gesteinsschichten aus unterschiedlichen Erdgeschichtsaltern liegen hier übereinander:

Name Alter Beschreibung
Clarno Formation 50 - 35 Millionen Jahre In tropischen und subtropischen Wäldern lebten Säugetiere von zum Teil enormer Grösse z.B.: Grasfressende Brontotheren und Amynodonten, aasfressnde Hyanadonten und Urraubtiere der Gattung Patriofelis.
John Day Formation 37 - 20 Millionen Jahre In Laubwäldern lebten mehr als 100 verschiedene Säugetierarten z.B.: Hundeartige, Katzenartige, Schweineartige, Oreodonten (Paarhufer), Pferde, Kamele, Rhinozerosse und Nagetiere. Wiederholte Vulkanausbrüche mit grossen Mengen Vulkanasche.
Mascall Formation 15 - 12 Millionen Jahre In der Savanne gab es eine artenreiche Tierwelt z.B.: Pferde, Kamele, Hirsche, Bären, Wiesel, sowie Gomphotherien (frühe Elefanten), Rhinozerosse und Bärenhunde. Das Land war gekennzeichnet von vielen fliessenden Lavaströmen.
Rattlesnake Formation 8 - 6 Millionen Jahre Relativ kühles und trockenes Klima. In der durch Erosion gezeichneten Landschaft lebten vorwiegend Gras- und Laubfresser: Kamele, Pekaris, Springböcke, Faultiere, Bären und Hundeartige Säugetiere.

Beim nächsten Abstecher nach Monument (6) kommen wir durch ein herrliches Tal mit grünem Talboden und einem Flüsschen. Weiter oben herrscht wieder extreme Brandgefahr, denn das hohe Steppengras ist dürr wie Zunder. Deshalb machen wir nur schnell ein Panoramafoto der sagenhaften Aussicht und kehren wieder um. Weiter geht's über Spray (7) und den Butte Creek Pass, wo wir eine grosse abgebrannte Gegend entdecken. Von der Ranch ist nur noch der Briefkasten am Strassenrand übriggeblieben, der Rest ist verkohlt. Spät am Abend finden wir im Städtchen Fossil (9) ein einfach eingerichtetes Motel mit je vier Zimmern in separaten Häuschen. Leider lässt d ie Sauberkeit etwas zu wünschen übrig, denn das Zimmer hat schon sehr lange keinen Staubsauger mehr gesehen und ich habe am anderen Morgen das Gefühl als juckte es mich überall.