Oregon 95

Tag 15: (16.9. Samstag)

12. Tag im Auto:

Tagesetappe: 151 Meilen (ca. 252km)

Wir fahren frühzeitig los und kaufen uns in Sisters (4) grosse Kaffees in Pappbechern zum Mitnehmen. Ein herrlicher Picknick-Platz an einem See am Highway 20 kurz nach der Abzweigung nach Camp Sherman (3) lädt uns zur Fühstückspause ein. Auf der Weiterfahrt zum Abzweiger des Highway 126 kommen wir an einem Schild mit der Aufschrift "Ice Caves" (Gletscherhöhlen) vorbei. Ich drehe um und halte auf einem kleinen Parkplatz direkt auf der anderen Seite der Hauptstrasse Highway 20. Ich finde einen kleinen unscheinbaren Eingang der fast wie eine grössere Fuchshöhle aussieht. Bei genauerem Hinsehen bemerke ich aber, dass die Höhle doch etwas grösser ist. Ich gehe zurück zum Auto und hole die kleine Halogentaschenlampe sowie die Kamera und den grossen Blitz. In der Höhle riecht es nach einem erkalteten Lagerfeuer. Jemand muss letzte Nacht hier gehaust haben. Ich versuche mit der Taschenlampe etwas zu erkennen aber das Licht ist zu dürftig. Also entschliesse ich mich zu einigen Fotos mit dem grossen Blitzgerät ins Dunkle hinein, welche ich dann Zuhause analysieren kann. Als ich zum Auto zurückgehe treffe ich auf drei Männer mit grossen Taschenlampen. Wir plaudern ein wenig und sie erklären mir, dass es hier noch bedeutend grössere Höhlen gibt. Da ich selbst zuwenig Licht habe, begleiten sie mich zu einer viel grösseren Höhle. Der Eingang ist etwa so gross wie ein Garagentor aber dahinter erstreckt sich eine riesige von Gletscherwasser und Eis vor Jahrtausenden ausgearbeitete Höhle. Wir steigen ca. 50m weit in die im Waldboden verschwindende Höhle hinein und ich mache ein paar Fotos.

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Beim anschliessenden Small Talk werden wir gefragt wo wir herkommen. Als wir beiläufig den winzigen, unbekannten Ort Antelope (45 Einwohner) erwähnen, sagt einer dass es gar nicht so unbekannt sei. Vor Jahren zog der Guru Bagwan mit über tausend Jüngern dorthin wo sie allerdings alles andere als willkommen waren und wieder vertrieben wurden. Jetzt begreifen wir auch das Schild im kleinen Café von Antelope worauf steht: "Save Antelope! Make your damm'n business elsewehre"! Anschliessend führt unsere Route zu den wunderschönen Mc Kenzie Wasserfällen. Das kristallklare Wasser des Mc Kenzie River stürzt in mehreren Katarakten, die alle im dichten Willamette National Forest liegen, zu Tal. Vor allen der oberste Wasserfall ist sehr beeindruckend, denn die ganzen Wassermassen des Mc Kenzie Rivers stürzen in einem einzigen Schwall ca. 10m über einen Vorsprung in die Tiefe . Wir machen eine kurze Wanderung dem Fluss entlang bis zu den zweiten Fällen und wieder zurück. Der Waldboden federt weich und es riecht nach vermoderndem Holz. Wir sehen auch allerlei Arten von Pilzen.

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Die im Reiseführer beschriebenen Proxi Fälle auf dem Weg zum Mc Kenzie Pass finden wir allerdings nicht. Sie liegen wahrscheinlich doch sehr abseits der Strasse und vor allen fehlt jegliche brauchbare Beschilderung. Die riesigen braunschwarzen Lavafelder auf dem Pass entschädigen uns aber voll dafür. Ich ziehe die Treckingschuhe an und klettere in den schroffen Lavabrocken umher um mir einen besseren Überblick zu verschaffen. Ich muss zum Teil grössre Umwege in Kauf nehmen, denn zwischen den Brocken gibt es tiefe Spalten. Es sieht teilweise wie eine Mondlandschaft aus. Trotzdem wachsen vereinzelt kleine Kiefern aus den Lavaspalten. Die Ausmasse der Lavamassen sind überwältigend und die Strasse zwängt sich stellenweise zwischen der meterhohen erstarrten Lava durch.

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In einem schönen, gepflegten State Park an einem kleinen Flüsschen machen wir unter den Bäumen eine verspätete Mittagsrast. Am Eingang des Parks steht ein Tiketautomat, denn der mit Tischen, Bänken, Grillstellen und WC-Anlagen ausgestattete Park ist gebührenpflichtig. In Bend (5) suchen wir frühzeitig ein Motel. Wir finden wieder ein sauberes AAA Motel direkt an der Hauptstrasse. Nach dem Zimmerbezug fahren wir noch auf den Pilot Butte, einen roten ca. 150m hohen Lavakegel der mitten in der Stadt aufragt. Von oben hat man einen schönen Rundblick über 150 Meilen weit: Vom Mt.Hood über Jefferson, Mt.Washington und den Three Sisters, die Cascade Range und bis zum Christmas Lake Valley.

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Am westlichen Horizont ziehen dunkle, schwere Wolken auf und wir entschliessen uns zur Rückkehr. Am Abend zieht ein Gewitter auf und wir betrachten fasziniert von der Treppe unseres Motels aus wie aus violett orangen Wolkenstrukturen grelle blaugelbe Blitze herunterschiessen. In der Nacht wird dafür unser inzwischen sehr dreckiges Auto ein wenig gewaschen.