Oregon 95

Tag 17: (18.9. Montag)

14. Tag im Auto:

Tagesetappe: 256 Meilen (ca. 430km)

Wir brechen zeitig in La Pine (1) auf nachdem wir im Motelzimmer gefrühstückt haben. Den Kaffee dazu holten wir im Laden gleich nebenan. Unser erstes Ziel ist der westlich von Beaver Marsh (3) gelegene Diamond Lake (4) wo wir auf der Südseite bei einem grossen Parkplatz die erste Rauchpause machen. Wir haben von hier aus eine herrliche Aussicht auf den Mt.Thielsen mit seiner schroffen Spitze. Danach geht's auf der Crater Lake Entrance Road weiter bis zum Kassenhäuschen an der Parkgrenze. Wir bezahlen 7$ Eintritt (5$ für das Fahrzeug und je 1$ pro Person) und fahren in den 750km2 grossen Crater Lake National Park hinein. An der North Junction parkieren wir und steigen einen sanften Hügel hoch. Vor unseren Augen breitet sich tief unter uns der tiefblaue Crater Lake (5) aus welcher rundherum vom Kraterrand gesäumt ist. Uns fehlen schlichtweg die Worte um die Schönheit dieses Naturwunders zu beschreiben. Wir haben noch nie im Leben einen dermassen blauen See gesehen und ich beschreibe die Farbe als "blödsinnig blau". Auf der westlichen Seite ragt Wizard Island, ein erloschener Vulkankegel, als Insel aus dem unendlich blauen Wasser.

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Das Ganze begann vor 500'000 Jahren als Vulkan mit einem riesigen, konusförmigem Kegel. Später bildete sich an der Spitze ein Krater. Vor ca. 7700 Jahren wurden die Erdmassen enorm auseinandergetrieben und es bildeten sich viele Magmakanäle. Als dann der Druck aus dem Erdinneren nachliess, rutschte der zentrale Teil des Vulkans in die noch weiche Magmablase zurück, und ein riesiger Krater wurde gebildet. Dieser füllte sich nach dem Erkalten nach und nach auf und bildete den ca. 600m tiefen See, welcher weder Zufluss noch Abfluss hat. Sein Wasserspiegel bleibt aufgrund des sich hier bildenden eigenen Lokalklimas ziemlich konstant. Wir fahren im Uhrzeigersinn auf der Rim Road, welche auf dem Kraterrand entlang führt, um den See herum. Diese ca. 50km lange Rundstrasse ist nur im Sommerhalbjahr geöffnet, denn immerhin befindet sie sich auf über 2000müM. Alle paar hundert Meter gibt es Parknischen wo man sagenhafte Fotos machen kann. Auf der Nordostseite führt der Cleetwood Trail als steiler Pfad bis zu einem Bootssteg hinunter, von wo aus Bootsrundfahrten gemacht werden. Wir verzichten allerdings auf den mühsamen Ab- und Aufstieg. Weiter geht die eindrückliche Fahrt am Wineglass und am Skell Head vorbei zu einem Abstecher auf den Cloudscap (Wolkenkappe) auf 2480m. Von jedem Parkplatz aus bieten sich immer wieder neue zauberhafte Ausblicke. In der Nähe der Kerr Notch sieht man das "Phantom Ship" (Phantomschiff), eine kleine im See steil aus dem Wasser ragende Felsenklippe, welche sich faszinierend im absolut ruhigen Wasser spiegelt. Ab hier geht es auf der Aussenseite des Kraterrandes relativ steil hinunter. Auf einem der prallen Sonne ausgesetzten Hang mit dürrem Gras entdecken wir eine kleine Windhose die Staub und Blätter hochwirbelt. Als ich umdrehe um eine Parkmöglichlkeit für ein Foto zu suchen, ist sie leider auch schon wieder verschwunden. Dafür werden wir weiter unten mit dem Anblick des wunderschönen Vidae-Wasserfalls entschädigt den ich hochkant auf ein Panoramabild banne.

Beim Steel Information Center biegen wir rechts ab und folgen der steilen Strasse die wieder hinauf auf den südlichen Kraterrand führt wo sich die Crater Lake Lodge befindet. Auf dem riesigen Parkplatz kommt uns eine Menge Tagestouristen entgegen was uns veranlasst sofort wieder weiterzufahren. Wir folgen der im Wald verlaufenden Strasse nach Mazama Village, wo wir auf den Highway 62 stossen dem wir in Richtung Süden folgen. Auf dem Weg nach Fort Klamath (6) kommen wir an der sehr tiefen Annie River Schlucht vorbei, die teils aus hartem teils aus sandigem Gestein besteht, so dass sich faszinierende Säulen gebildet haben.

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Klamath Falls (8) am grossen Klamath Lake ist viel grösser als ich es mir vorgestellt habe, und statt in der ungemütlichen Stadt wie vorgesehen ein Motel zu suchen, gehe ich zur Bank und anschliessend Turnschuhe kaufen. Da wir noch relativ früh unterwegs sind, fahren wir nach einer Lunchpause in einem lichten Wäldchen weiter in Richtung Medford (11). Unterwegs passieren wir White City (10), welches auf der Karte als relativ kleiner Ort eingezeichnet ist. Tatsächlich aber ist es eine eher grosse Stahlstadt mit vielen Fabriken. Auch Medford ist gross und zum Übernachten zuwenig einladend. Zudem ist es schwierig auf der 3-spurigen Einbahnstrasse bei einem Motel im richtigen Moment links oder rechts abzubiegen, denn gemäss dem Gesetz von Murphy ist man im entscheidenden Moment immer auf der falschen Fahrspur. Wir schlafen in Jacksonville ausserhalb von Medford am Eingang vom Applegate Valley in der ziemlich noblen "Stage Lodge", welche im altenglischen Stil komfortabel eingerichtet ist.