Oregon 95

Tag 18: (19.9. Dienstag)

15. Tag im Auto:

Tagesetappe: 220 Meilen (ca. 370km)

Wir haben am Morgen in der Lodge kein warmes Wasser mehr um zu duschen und uns die Haare zu waschen. Als ich bei der Schlüsselrückgabe deswegen reklamiere bekomme ich 20$ zurückerstattet. Es ist dem Besitzer peinlich, denn er hat erst dieses Jahr das Zertifikat des AAA (Amerikanischer Touringclub) erhalten und befürchtet Folgen, denn ich hatte ihm bei der Zimmerbuchung den AAA-Ausweis vorgelegt welchen mir der TCS ausgestellt hatte. Anschliessend besuchen wir den historischen Friedhof von Jacksonville (1) der seit 1859 existiert. Dort gibt es uralte Grabsteine von verschiedenen Religionen.

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Der Friedhof ist aufgeteilt in Felder für Katholiken, Juden, städtische Gräber, Indianer, Oddfellows und Masonic Order (vermutlich Masuren). Es gibt unter den alten Gräbern auffallend viele Kindergräber. Wir finden auch viele deutsche und böhmische Namen. Die alten Grabsteine werden von einer Stiftung gepflegt und restauriert. Wir fahren weiter durch das malerische Applegate Valley (2). Grants Pass (3) ist eine grosse Stadt und nichts hält uns dort lange auf. In Kerby finden wir die Nachbildung einer alten Westernstadt die aber ziemlich verfallen und als Touristenattraktion nicht mehr geöffnet ist. Auch das Goldgräber-Museum, welches wir eigentlich besuchen wollten, ist am heutigen Tag geschlossen. Wir machen in einem Café in Cave Junction (4) Frühstückspause mit sagenhaften Omeletten und kaufen anschliessend im Store noch eine Strassenkarte von Kalifornien, denn Ruth mein ausgezeichneter Navigator will sich nur auf genaue Karten verlassen. Danach gehts nach dem Besuch des Visitor Centers das Tal hinauf, an dessen Ende die "Oregon Caves" liegen, wo wir das ausgedehnte Höhlensystem besichtigen wollen. Ruth entschliesst sich nicht mit in die Höhlen hineinzusteigen, was sich als sehr gute Entscheidung herausstellt, denn die Höhlen sind zum Teil sehr eng und die Durchgänge niedrig. Zudem müssen viele steile Stahltreppen überwunden werden (total über 500 Tritte). Ich mache mit meiner Kamera und dem grossen Blitzgerät viele tolle Fotos, denn die zum Teil skurillen Formen sind eine echte Augenweide.

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Es ist sehr kalt (5°C) und extrem feucht und ich bin froh, dass ich eine warme Jacke mitgenommen habe. Während ich in einer Siebnergruppe mit einem Studenten als Führer Höhlenforscher spiele, ist Ruth auf Souvenierjagd im nahegelegenen Shop. Wir fahren wieder zurück zur Hauptstrasse (Highway 199) und biegen bei O'Brien (5) auf eine gut ausgebaute Nebenstrasse ab die über einen 2100m hohen bewaldeten Pass nach Kalifornien führt. Auf der ganzen Strecke kommen uns schwere Sattelschlepper mit Langholz entgegen bei denen wir immer hoffen, dass sie auch bremsen können. Wir folgen der Schlucht des Klamath River (7) nach Süden auf der Suche nach einem Motel. Einige auf der Karte eingezeichnete kleine Orte wie Somes Bar (8) erweisen sich aber nur als Kneipe mit Tankstelle. Wir fahren auf der meist sehr kurvenreichen Strecke bis zum ersten grösseren Ort Hoopa (8). Das ist das Zentrum des Hoopa Indianerreservats wo wir doch tatsächlich ein Best Western Motel vorfinden welches, weil es im Reservat liegt, steuerfrei ist. Die nette Dame am Empfang fragt mich nach einem AAA-Ausweis dank dessen Vorweisen ich nur 54$ für das Zimmer bezahlen muss. Da es schon ziemlich spät ist, entschliessen wir uns in der Pizzeria gegenüber eine grosse Pizza zu holen, die wir im Zimmer genüsslich vor dem Fernseher verzehren während wir wie immer das Country-Programm TNN sehen (einer der beliebtesten TV-Sender der amerikanischen Landbevölkerung).