Oregon 95

Tag 20: (21.9. Donnerstag)

17. Tag im Auto:

Tagesetappe: 216 Meilen (ca. 360km)

Am frühen Morgen überqueren wir 500m von unserem Motel in Pelican Beach (1) entfernt wieder die Grenze nach Oregon. Es ist kalt und neblig und ich muss im Auto heizen. Wir fahren über Brookings (2) nach Gold Beach (3) und sehen dabei vor lauter Nebel praktisch nichts. Schade, denn der Highway 101 hätte auf dieser Strecke einiges an besonders faszinierenden Ausblicken zu bieten. Wir hören nur das Rauschen der nahen Pazifikküste. In Port Orford (4), einem kleinen Touristenstädtchen, besuchen wir den "Battle Rock" wo einst die Soldaten sich gegen die angreifenden Indianer auf einem Felsen an der Küste verteidigten. Daher hat dieser Felsen auch seinen Namen. Weiter geht's der Küste entlang zum "Cape Blanco" westlich von Sixes (5). Diese Landspitze ist der westlichste Punkt von Oregon und mit einem grossen Leuchtturm markiert. Bei der Leuchtturmbesichtigung wird mir erklärt, dass die gläserne 12-segmentige Linse ein Gewicht von über 4 Tonnen hat.

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Es ist erstaunlich, dass diese schwere mit zwei Jodquarzlampen ausgestattete Drehoptik von einem unscheinbaren Elektomotörchen über ein Untersetzungsgetriebe gedreht wird. Durch diese Drehung entsteht ein Blinkrythmus an dessen Leuchtdauer und Pausendauer dieser Leuchtturm erkannt werden kann. Die früheren Leuchturmwärter hatten einen sehr anstrengenden Job, denn sie mussten das Brennöl mehrfach filtern und es dann kannenweise zu Fuss über die Wendeltreppe und eine steile Leiter auf den Turm schleppen. Am "Face Rock" bei Bandon (6), welcher wie ein im Meer liegendes Gesicht aussieht, gibt es eine tolle Brandung. Bandon ist ein typischer Ferienort an der Küste. Es gibt dem Strand entlang eine Ringstrasse mit vielen malerischen Ferienhäuschen. Bei Prosper, einen kleinen Ort kurz hinter Bandon, biegen wir links auf die schmale Küstenstrasse ab während der Highway 101 etwas weiter landeinwärts nach Norden führt. Der etwas weitere Umweg über "Cape Arrago" erweist sich als sehr lohnend, denn wir können auf den vorgelagerten Felseninseln im Meer eine unübersehbare Menge von Seelöwen betrachten.

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Zum Glück haben wir einen Feldstecher dabei, denn die Seelöwen sind doch in einiger Entfernung vom Beobachtungspunkt auf dem Rundweg. Ich gehe zum Auto zurück und hole die Videokamera. Es gelingt mir einige gute Szenen der brüllenden Seelöwen aufzunehmen. Wir fahren über das typische Fischerstädtchen Charleston zurück zum Highway 101.

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Da die "Myrtlewood-Fabrik" in Coos Bay (7), wo Holzschnitzereien und kleine Möbelstücke aus dem seltenen einheimischen Holz gefertigt werden, geschlossen ist, fahren wir weiter zu den seltsamen "Oregon Dunes" einer faszinierenden Sanddünengegend zwischen Noth Bend (8) und Reedsport (9). Die riesigen Sanddünen reichen weit ins Landesinnere und werden vom steifen Küstenwind dauernd verändert. Sie sind ein Paradies für Sandbuggies und dreirädrige Sandtöffs mit welchen am Feierabend im goldfarbenen Sand herum gekurvt wird. Ich ersteige einige Sanddünen um Fotos zu machen und hole mir dabei zwei mit Sand volle Turnschuhe. Der sehr feine Sand dringt bis in die Socken und ich muss vor der Weiterfahrt die Füsse reinigen. Nach einem kurzen Fotohalt an einem romantischen See mit einem Wochenendhaus auf Pfählen stelle ich mit Schrecken fest, dass die ganze Innenbeleuchtung des Autos dauernd an ist. Es gelingt weder mir noch einem zu Hilfe gerufenen Tankwart die Beleuchtung auszuschalten. Wir glauben an einen defekten Türkontakt und ich befürchte die Batterie könnte bis zum Morgen leer sein. Der anschliessend von unserem Motel in Glenada aus angerufene AAA-Servicemann, welcher nach ca. 1/2 Stunde mit einem grossen Abschleppwagen ankommt, findet sofort einen unbeschrifteten Schalter (Drehrad) über der Lüftungsöffnung links und schaltet aus. Ich hatte am Morgen als die Scheiben vom Nebel noch beschlagen waren versucht die Lüftung umzulenken und dabei statt dessen diesen Drehschalter verstellt, der eigentlich zur Dimmung der Armaturenbrettbeleuchtung dient und bei dessen Endposition die Innenbeleuchtung an bleibt. Der ganze Umtrieb kostete mich glücklicherweise nur 15$ wobei der Tarif für AAA-Mitglieder eigentlich 25$ wäre. Hätte ich vom Schweizer TCS keinen temporären AAA-Ausweis (kostenlos für Mitglieder) bekommen, wäre das eine sehr teuere Angelegenheit geworden, denn der Abschleppwagen kam aus der nächsten ca. 10 Meilen entfernten grossen Stadt äFlorence (10) wohin wir nach diesem aufregenden Abend zu Fischessen fuhren.