Oregon 95

Tag 21: (22.9. Freitag)

18. Tag im Auto:

Tagesetappe: 163 Meilen (ca. 272km)

Am Morgen hängt wieder dicker Nebel über der Pazifikküste. Also gehen wir zuerst in Florence (1) zum Frühstücken und anschliessend zum Einkaufen. Leider hält sich der Nebel hartnäckig. Trotzdem entschliessen wir uns zu einem Besuch der "Sealions Cave" ungefähr 10 Meilen nördlich von Florence auf halbem Weg nach Yachats (2). Vom Visitor Center aus führt ein breiter Weg der steilen Küstenwand entlang zu einem 65 tiefen Lift der uns in die eigentliche Höhle hinunter bringt wo sich die Seelöwen aufhalten. Sie liegen in Scharen auf den Steinen in der riesigen Höhle und lassen sich von den Wellen, welche durch den zum Meer hin geöffneten Höhleneingang hereinbrausen, abkühlen. Es herrscht ein ziemlicher Lärm durch das Gebrüll der Seelöwen und ein penetranter Geruch von Seelöwenkot steigt in unsere Nasen, denn die Zuschauer sind nur durch ein Maschengitter von der eigentlichen Seelöwenhöhle getrennt. Fotografieren ist erlaubt aber es dürfen keine Blitzgeräte verwendet werden. Es ist mehr als schwierig mit dem 200mm Teleobjektiv ohne Blitz Fotos zu machen, denn die Belichtungszeit beträgt in der relativ dunklen Höhle eine halbe Sekunde und das Verwackeln ist kaum auszuschliessen. Mit der Videokamera geht es doch ein bisschen besser, denn sie besitzt ein sehr lichtempfindliches Objektiv. Ein gewaltiger Bulle, wegen seiner fast schwarzen Farbe kaum zu erkennen, bewacht eifersüchtig eines seiner Weibchen. Nördlich von Newport (5) besuchen wir den "Devils Punchbowl", eine durch die Wellenerosion eingestürzte Sandsteinhöhle. Die Decke dieser Höhle ist vor vielen Jahrzehnten eingestürzt und gibt nun den Blick frei auf eine fast kreisrunde tobende Wasserfläche (daher der Name Teufels-Punschschüssel) in welcher die Wellen, welche durch die beiden dem Meer zugewandten Öffnungen eindringen, ein imposantes schäumendes Schauspiel bieten.

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Wir stossen einige Meilen von der Küste entfernt wieder auf ausgedehnte Sanddünen inmitten von Wiesen und Wäldern welche immer noch zu den "Oregon Dunes" gehören. Erstaunlich ist, dass mitten in den Sanddünen kerngesunde Tannen wachsen. Wäre der Sand etwas weisser, könnte man meinen man sei im Winter irgendwo im Toggenburg.

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Am Mittag machen wir Picknick in einem Park der etwas abseits der Küste aber dafür in der Sonne liegt. Es weht allerdings ein sehr frischer Wind und wir sind froh um unsere warmen Windjacken. Am Nachmittag gelingen uns doch noch einige schöne Aufnahmen von der fast nebelfreien Steilküste. Wir folgen ihr auf der teilweise sehr schmalen Nebenstrasse die bei Pacific City (7) vom Highway 101 nach links abzweigt. Beim "Cape Lookout" hat man eine herrliche Aussicht auf den wild schäumenden Küstenstreifen wo die Tannen bis an den Rand der senkrecht abfallenden Steilküste stehen..

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Bei der Zimmersuche in einem herrlich direkt an der Steilküste gelegenen neueren Motel hören wir die fast täglich gleiche Story: "Das ist unser letztes Zimmer, es kostet aber........ usw.". Wenn man dann das relativ teure Zimmer nimmt, stellt man hinterher fest, dass die Leuchttafel vor dem Motel erstaunlicherweise nicht auf "besetzt" schaltet und weiteren Gästen dieselbe Geschichte aufgetischt wird. Es lohnt sich deshalb, nicht gleich das erste Motel zu nehmen. In der Käsestadt Tillamook (9) haben wir mehr Glück und finden gleich ein Motel wo wir ein Zimmer ohne "Geschichte" bekommen. Die ganze Gegend um Tillamook weist viele grosse Milchfarmen auf, denn nur hier wird im grossen Stil Milchwirtschaft betrieben. Käse und andere Milchprodukte werden von hier in die ganzen USA geliefert. Ausser auf diesen Weiden haben wir in ganz Oregon keine Kühe mit grossen Eutern gesehen, denn üblicherweise gibt es sonst in diesen Gegenden nur Rinderzucht zur Fleischproduktion.