Oregon 95

Tag 27: (28.9. Donnerstag)

2. Bummeltag in Portland:

Tagesetappe: ca. 5 Meilen zu Fuss (ca. 8.5km)

Wieder schlafen wir relativ lange (Ruth ist erkältet) und essen auf dem Zimmer, denn schliesslich muss unsere Kühlbox leer werden. Am Mittag machen wir uns zu Fuss (mit Regenschirm, Stadtplan und Kamera) auf den Weg vom Travellodge Hotel zum OMSI Oregon Museum of Science and Industry. Wir haben zuhause in einer Fernsehsendung gesehen, dass dieses Museum die grösste Startreck Austellung beherbergt und das wollen wir unbedingt sehen. Vom Hotel geht's zuerst auf einer schmalen Quartierstrasse bis zur Holladay Street und von da zur Union Viaduct Avenue welcher wir in Richtung Convention Center nach Südosten folgen. Wir kreuzen die Burnside Street, wo wir gestern über die Brücke gegangen sind und folgen weiter der Union Viaduct Avenue bis zum Hawthorne Boulevard welchen wir ebenfalls kreuzen. Zwei Strassen weiter gehen wir rechts die Market Street hinunter Richtung Williamette River, denn ein grosser brauner Wegweiser zeigt den Weg zum OMSI. Jetzt kann man es nicht mehr verfehlen, denn das OMSI liegt an einer Sackgasse die etwas weiter unten nach links von der Market Street abzweigt und gut beschildert ist. Zudem ist der supermoderne Bau mit dem gläsernen Pyramidendach und der grossen weissen Kuppel nicht zu übersehen.

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Wir kommen gerade rechtzeitig um das ganze Nachmittagsprogramm machen zu können. Zuerst deponieren wir Mantel, Jacke und Regenschirme in einem der vielen Schliessfächer. Man benötigt zwei Quarters (1/4$) um den Schlüssel abziehen zu können, doch bei mir funktioniert es einfach nicht und ich kriege den Schlüssel nicht heraus. Beim Versuch nochmals aufzuschliessen fallen natürlich die zwei Quarters in die Kasse. Ein netter Herr mit zwei Kindern, der ein Schliessfach neben uns benutzt, kommt uns sofort ungerufen zu Hilfe, steckt zwei Quarters in unser Schloss und erklärt uns, dass die Schlüssel etwas streng herauszuziehen sind. Wir bedanken uns herzlich für soviel Hilfsbereitschaft und haben die grösste Mühe dem freundlichen Herrn die beiden Quarters zurückgeben zu können. Uns istüberhaupt aufgefallen, dass es in Oregon und an der Westküste sehr viele freundliche, hilfsbereite Leute gibt. Wir holen uns Tikets für die Ausstellungen, das OMNIMAX-Theater und das U-Boot. Die Startreck Ausstellung ist leider ausgerechnet dieses Jahr auf Welttournee, doch wir hoffen in ein paar Jahren wieder einmal hierher zu kommen.

Zuerst besuchen wir die Ausstellungen welche zum grossen Teil auch für Kinder geeignet sind. Hier gibt es allerhand physikalische Modelle mit denen man in spielerischer Weise die Gesetze von Hebel, die Strömungsgesetze, das Gesetz der Schwerkraft, der Aerodynamik und der Statik kennenlernen kann. Es sind auch verschiedene technische Wunderwerke von einst und heute ausgestellt, z.B. Dampfturbinen oder eine Gemini-Kapsel. Es gibt auch biologische und geologische Ausstellungen. Unter anderem einen rüttelnden Erdbebensimulator für Kinder. Anschliessend besuchen wir das OMNIMAX-Theater, ein Wahnsinnskino mit 180° Leinwand in der Horizontalen und in der Vertikalen. Es befindet sich unter einer gewaltigen Kuppel welche die Leinwand ist. In einem verglasten Raum kann man die riesigen Filmspulen sehen die weit über 100kg wiegen und mittels Hubstapler geladen werden müssen. Das technische Wunderwerk, die Projektionseinheit welche von einer Bank gestiftet wurde und über 20Mio.$ kostete wird mit einem Liftsystem in die Betriebsstellung ca. 10m über den Filmspulen gebracht. Wir sehen uns den Film "Serengeti" an und sind beeindruckt vom überwältigenden Bild und dem sechskanaligen Hi-Fi Surround-Sound System mit einigen tausend Watt Leistung. Man fühlt sich mitten ins Filmgeschehen hineinversetzt und hat zeitweise Probleme leichte Schwindelgefühle zu bekämpfen.

Nach diesem monumentalen Erlebnis gehen wir mit einer kleinen Besuchergruppe an Bord des Jagd U-Bootes "USS Blueback" welches vor den Museum im Williamette River vertäut liegt. Mit diesem U-Boot, welches das letzte diesel-elektrische Boot der NAVY war, wurden die gewagten Filmszenen im Film "Jagd auf Roter Oktober" gemacht. Ein ehemaliges Crewmitglied führt uns durch alle Räumlichkeiten des ganzen U-Bootes. Man darf alles fotografieren was ich natürlich ausgiebig nutze. Denn wann kann man schon einmal ein echtes NAVY U-Boot besichtigen. Nach der Kombüse und der Kapitänskajüte geht's in die Kommando- und Steuerzentrale wo sich auch die zwei Rudergängerplätze und das Periskop befinden. Während ich einen Blick durch das Periskop wage setzt Ruth sich auf einen Stuhl des Rudergängers und nimmt das Steuer in die Hand.

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Auch die früher geheime Funk- und Dechiffrierzentrale sowie der Sonarraum mit ihren vielen elektronischen Geräten sind für mich besonders interessant. Im Bugteil des zigarrenförmigen U-Bootes können wir den Torpedoraum besichtigen der mit drei Torpedorohren und für den Transport von 18 Torpedos ausgerüstet ist. Durch die Mannschaftsunterkünfte welche furchtbar eng sind geht's durch die Messe, welche nebst Esszimmer und Besprechungsraum auch OP war, in den Motorenraum wo drei riesige Dieselgeneratoren stehen, die zur Aufladung der sich im Rumpfboden befindenden gewaltigen Batterien dienen, mit deren Energie die grossen Elektromotoren und Pumpen des Bootes gespeist werden. Zum Schluss besuchen wir noch die Steuerzentrale für den Betrieb der Dieselmotoren welche nur bei Fahrt über Wasser benutzt werden konnten. Auf dem Heimweg zum Hotel gehen wir die parallel zur Union Viaduct Avenue verlaufende Grand Avenue entlang. Unterwegs genehmigen wir uns in einem vorwiegend von Schwarzen besuchten Restaurant mit Barbetrieb ein ausgezeichnetes Dinner. Im Hotel angekommen heisst es packen, denn morgen um 07:45h geht der Shuttle-Bus des Hotels zum Flughafen.