Oregon 95

Tag 4: (5.9. Dienstag)

3. Tag im Zug:

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Wir sind in Oregon . Wir haben nachts Boise ID passiert. Der Zug fährt über verschiedene kleine Pässe. Mir fällt auf, dass das Signalhorn der Lok an diesem Morgen irgendwie anders tönt. Der Klang scheint leiser und wehmütig zu sein. Über Lautsprecher wird uns mitgeteilt, dass in der Nacht eine unserer AMTRAK-Schnellzugloks wegen technischen Problemen ausgefallen ist. Nun wird unser Zug statt dessen von einer zusätzlichen Union-Pacific Güterzuglok geführt. Das erklärt auch den anderen Ton des Horns. Leider haben wir uns deswegen eine Verspätung von zwei Stunden eingehandelt. Zudem hat die Ersatzlok nicht die gleiche Höchstgeschwindigkeit wie die AMTRAK-Loks und so werden wir die Verspätung trotz verkürzter Zwischenhalte nicht mehr los. Die Landschaft wird immer grüner und bewaldeter. Unser erster Zwischenhalt ist Ontario OR. Hier gilt noch die Zeitzone MT (Mountain-Time). Beim nächsten Halt in Baker-City stellen wir unsere Uhren wieder um eine Stunde zurück auf die neue Zeitzone PT (Pacific-Time). Die erste Morgenzigarette für Ruth ist erst beim Halt in Pendleton) möglich, wo wir uns auch wieder auf dem Bahnsteig ein wenig die Füsse vertreten können. Beim nächsten halt in Hinkle-Hermiston werden die Loks mit Diesel betankt. Die Tankstelle ist ein riesiger Bahnkomplex, wo an die fünfzig Loks (die meisten von Union-Pacific) deponiert sind. Alle Fenster und Türen müssen geschlossen bleiben und es gilt absolutes Rauchverbot, denn die Loks werden mit Hochdruck in kürzester Zeit betankt. Nach dem regulären Halt in Hermiston taucht schon bald der Columbia River auf. Er ist gewaltig und liegt mit seiner blauen Farbe eingebettet zwischen teils sehr steilen braunen Felsufern. Die Staudämme John Day Dam, The Dallas Dam und Bonnville Dam sind riesig. Sie gehören zu den weltgrössten hydroelektrischen Kraftwerken. Oberhalb der Dämme erreicht der Columbia River jeweils eine enorme Breite und gleicht was die Ausmasse anbelangt stellenweise fast dem Bodensee. Die Bahnlinie führt teilweise direkt dem Flussufer entlang (siehe Videofilm USA95). Kurz vor Portland verengt sich der Flusslauf wo er sich durch die Columbia Schlucht (Columbia Gorge) zwängt. Am Südufer sehen wir trotz sich langsam verschlechterndem Wetter den sehr hohen Multanomah Fall, dessen Wasser fast 190m in die Tiefe stürzt. Portland ist eine richtige Grosstadt. Wir erreichen die Union Station über eine zweistöckige Liftbrücke, welche den Willamette River überquert und das City Center mit Down Town verbindet. Auf der oberen Etage der Brücke fahren normalerweise die Autos. Dabei können kleinere Schiffe unter der Brücke durchfahren. Um den Zug passieren zu lassen, wird die Brücke abgesenkt und die Strasse ist unterbrochen. Wenn grosse Schiffe unter der Brücke durchfahren wollen, wird sie bis zuoberst angehoben. Der Bahnhof Union Station mit seinem auffallenden Turm steht unter Denkmalschutz. Wir warten fast eine halbe Stunde auf ein in dieser Stadt seltenes Taxi, welches uns zum Flughafen bringt um das Mietauto zu übernehmen.

Zurückgelegte Stecke: 2475 Meilen (ca. 4130km), totale Fahrzeit: 45h (inkl. 2 Std Verspätung).