Oregon 95

Tag 5: (6.9. Mittwoch)

2. Tag im Auto:

Leider ist es am Morgen bedeckt als wir in Castle Rock (1) starten. Auf der Fahrt in Richtung Mt. St.Helens wird das Wetter leider immer schlechter. Wir besuchen das "Visitor Center" in Silverlake. Ruth sieht sich die Diaschau über den Vulkan an, während ich versuche Briefmarken für unsere ersten Postkarten nach Hause zu kaufen. Aber ich finde nur einen Briefmarkenautomaten welcher natürlich keine 50 Cts. Marken hat für Flugpost ins Ausland. Anschliessend betrachten wir gemeinsam einen Videofilm über den Vulkanausbruch vom 18. Mai 1980 und seine Folgen. 57 Menschen kamen damals ums Leben oder werden bis heute vermisst als die Nordflanke des Mt. St.Helens explodierte. Auf der Weiterfahrt auf der sehr breit ausgebauten Strasse zum obersten "Visitor Center" unterhalb des Kraters an der Nordflanke (2) fängt es an zu regnen. Wir sehen oben leider nur die ganz schwachen Umrisse des imposanten Vulkans im Nebel und Dunstschleier. Nach dem Mittagessen im Selbstbedienungs-Restaurant geht's zum "Shopping" in den Souvenierladen. Ich kaufe mir ein T-Shirt mit dem Motiv des Mt. St.Helens und Ruth kauft Ohranhänger aus Silber mit grünen Vulkansteinen drin. Dann entschliessen wir uns zur Rückkehr, denn die Chancen sind gleich Null den gesamten Berg zu sehen. Es geht den gleichen Weg zurück nach Castle Rock, denn die Touristenstrasse zum Vulkan ist eine Sackgasse. Unterwegs halten wir auf einem Parkplatz um eine der sehr grossen Brücken zu fotografieren. Dabei treffen wir ein älteres Ehepaar, welche mit einem Pickup mit Wohnanhänger als Sattelauflieger unterwegs sind. Der satte Ton der Zugmaschine erregt meine Aufmersamkeit und ich frage den Fahrer nach der Leistung des Pickups. Er erklärt mir, das dies der neueste V8 Turbo-Dieselmotor von Ford ist welcher über 300 PS leistet. Meine Herren, nicht von schlechten Eltern!

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Wir fahren weiter auf der Interstate I 5 zurück in Richtung Portland. Anfangs Vancouver WA geht es auf der Umfahrung I 205 weiter zum Nordufer des Columbia River. Wir besuchen eine "Historical Site" bei }North Bonnville, wo früher zur Siedlerzeit ein Fort stand. Beim Spaziergang mit Schirm im Regen durch den Uferwald tritt Ruth beinahe auf eine Schnecke. Es ist eine riesige "Ross-Schnecke" welche ca. 20cm lang und dunkelbraun ist (in Amerika ist schliesslich alles grösser). Trotz des Regenwetters haben wir einen guten Ausblick auf den Bonnville-Staudamm (3) mit der gewaltigen Turbinenanlage welche sich fast auf die ganze Dammlänge erstreckt. Extrem hohe rot-weiss gestrichene Hochspannungsmasten mit roten Blitzlichtern obendrauf führen die Höchstspannungsleitungen zu den Industriezentren von Portland. In White-Salmon (4), unserem geplanten Etappenort, finden wir kein Motel sondern nur ein "Inn" welches uns mit 89$ eindeutig zu teuer ist. Auch scheinen uns die Gäste alle etwas zu nobel zu sein, was uns dazu bewegt weiterzufahren um etwas anderes zu finden. Wir übernachten in einem billig eingerichteten Motel in Bingen, welches die Partnerstadt (eher als Ort zu bezeichnen) von Bingen am Rhein ist. Bingen WA ist ein typisch amerikanisches Strassenstädtchen. Die meisten Häuser sind links und rechts der Strasse entlang gebaut. In einem "Family-Restaurant" auf der anderen Strassenseite essen wir am Abend sehr gut und preiswert und gönnen uns, da wir zu Fuss sind, einige Gläser Rotwein als Schlummertrunk.

Tagesetappe: 216 Meilen (ca. 360km)