Oregon 95

Tag 8: (9.9. Samstag)

5. Tag im Auto:

Wir frühstücken sehr ausgiebig (richtig amerikanisch) in einem einfachen Lokal in Goldendale (1). Es gibt Orangensaft, Speck mit Ei und "Hashbrowns" die sich zu unserem Erstaunen als richtig schmackhafte etwas feiner geraffelte grüne Rösti herausstellt. Dazu bestellen wir in Butter gebratenen Vollkorn-Toast mit Konfitüre. Wir kaufen noch einige Sandwiches, denn wir wollen heute unterwegs ein Picknick machen. So richtig vollgemampft geht's mit neuem Schwung zum nördlich des Städtchens gelegenen Observatorium, welches wir am Vorabend beim Studium der Ortskarte entdeckt haben. Es ist das grösste öffentliche Teleskop der USA und steht jedermann zur Benützung frei. Leider stellen wir fest, dass man hätte reservieren müssen und es nur ab 21:00 Uhr geöffnet ist. Logisch, denn Sterne guckt man sich schliesslich nachts an. Dafür werden wir mit einem herrlichen Blick auf den in der Sonne glänzenden weit entfernten Mt. Rainier (14410 Fuss = 4360 müM) belohnt.

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Wir fahren am Nordufer des Columbia River entlang parallel zur nördlichen Bahnlinie nach Osten und sehen den gewaltigen John Day Dam (2), der eines der grössten Flusskraftwerke der Welt bildet. Dahinter nimmt der Columbia River die Ausmasse eines grossen Sees an. Wir überqueren den Strom und gelangen bei Umatilla (5) wieder auf Oregon Territorium. In der Nähe von Hermiston (8) versuchen wir den kleinen See bei Cold Springs zu finden, um dort unser Picknick zu machen.. Als wir nach vielen Mühen und Umwegen, die wir der ungenauen Stassenkarte wegen gemacht haben, endlich die richtige holperige Kiesstrasse finden, endet sie leider nach einem Bahnübergang mit dem Warnschild "CLOSED ROAD". Wir verschieben unser Picknick in den nahe am Columbia River gelegenen "Rock Park". Der hat seinen Namen vom hutörmigen Felsen ganz in der Nähe. Der Park ist wunderschön angelegt mit weichem Gras und vielen grossen Bäumen. Überall stehen Holztische und Bänke sowie Abfallkübel. Selbst festinstallierte Grillstellen sind vorhanden. Nachdem wir uns an einem der vielen Tische niedergelassen haben und endlich unsere Pastrami Sandwiches geniessen, werden wir von einem schick angezogenen Fräulein freundlich gebeten einen anderen Sitzplatz zu suchen, weil wir gemäss Fotograf, im Hintergrund das Bild einer Hochzeitsgesellschaft stören. Die Braut und ihre Jungfern rennen wie die Hühner im Park umher und lassen sich filmen und fotografieren, während nach und nach der Rest der Gesellschaft sowie der Partyservice eintrifft. Bloss der Bräutigam ist weit und breit noch nirgends zu sehen.

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Anschliessend fahren wir durch unendliche bis zu Horizont reichende Äcker (11) nach Süden. Vermeintliche Rauchwolken entpuppen sich schlussendlich als durch die Hitze senkrecht aufsteigende Staubwolken die von den Bulldozern stammen, welche mit extrem breiten Mehrfachpflügen die Felder umkrempeln. In Pendleton (12), wo wir wegen des Rodeos hinfahren, finden wir gottseidank noch ein Zimmer im "Longhorn Motel". Der Besitzer erklärt uns, dass das "Round up", welches das grösste Rodeo im Westen ist, erst drei Tage später beginnt. Wir sind also gemäss unserer Reiseplanung fast eine Woche zu früh dran. Zum Glück können wir für drei Tage später ein Zimmer für eine Nacht reservieren. Der Preis ist dann wegen des Rodeos allerdings das Doppelte. Wir werden also am ersten Rodeotag dabei sein können! Heute abend findet die offizielle Parade statt mit Reitergruppen, den Schiedsrichtern, diversen Highschools, der Rodeoqueen mit ihren Prinzessinnen, der Feuerwehr und Tanzgruppen, denn heute ist der Samstag vor dem Rodeo. Die farbenfrohe Parade führt gleich eine Strasse hinter unserem Motel vorbei. Also nichts wie hin und den Fotoapparat mitnehmen.

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Anschliessend gehen wir chinesisch essen, denn Ruth hatte bereits auf der Durchfahrt mit dem Zug, fünf Tage vorher, eine chinesische Aufschrift in der Nähe des Bahnhofs entdeckt. Die Portionen sind so riesig, dass sie für eine vielköpfige Familie reichen würden. Aber das Essen ist gut und sehr preiswert. Wir verzichten auf die angebotene "to go box" um das restliche Essen mitzunehmen.

Tagesetappe: 210 Meilen (ca. 350km)