Oregon 95

Tag 9: (10.9. Sonntag)

6. Tag im Auto:

Tagesetappe: 276 Meilen (ca. 460km)

Wir verlassen Pendleton (1) in Richtung Südosten und fahren auf der Interstate I 84 bis La Grande (2), wo wir auf die Landstrasse (Highway 203) abbiegen. Unsere Reise geht durch zum Teil sumpfiges Grasland zwischen den Blue Moutains und der Wallowa Bergkette durch Viehzuchtgegenden. Unterwegs treffen wir auf ein Freilichtmuseum am ehemaligen "Oregon Trail", wo diverse Tafeln den Weg des Trails beschreiben. Ein älteres Pärchen in Kleidung von damals campiert am Wochenende in einem Original Planwagen mit der damaligen Einrichtung im Freien. Sie sind von einem Verein welcher die Tradition pflegt und werden für ihre Darbietungen bezahlt. In Haines, wo wir bereits auf der Anreise mit dem Zug vorbeifuhren, finden wir wieder den Store mit dem auf der Hausfront befestigten Planwagen, wo wir einkaufen obwohl es Sonntag ist. Es ist ein richtiger "Tante Emma"-Laden wo man alles, was ein Haushalt benötigt, kaufen kann. Auf der anderen Strassenseite des im alten Stil gebauten typischen Western-Städtchens steht ein grosses Schild auf dem folgendes steht: "CITY OF HAINES, biggest little city in Oregon with whiskey in the water and gold in the streets".

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Wir folgen weiter dem "Oregon Trail", auf welchem die ersten Siedler damals von Osten nach Oregon einwanderten, und besuchen das Museum auf dem Flagstaff Hill östlich von Baker City (5). Dort sieht man auf eindrückliche Weise, wie mühsam sich die Siedler mit einfachen Ochsengespannen den Weg zum Pazifik suchen mussten. Einem kleinen Flüsschen entlang geht's über Richland (6) durch karges Land in vielen Kurven hinunter zum Hells Canyon. Unterwegs machen wir in Halfway noch einen kleinen Kaffeehalt bevor wir im Canyon unterhalb des Oxbow Dam auf das andere Flussufer des Snake River, welches sich bereits im Staat Idaho befindet, wechseln. Auf einer schmalen Privatstrasse, die dem Kraftwerksbetreiber gehört, fahren wir gemäss einem Warnschild am Strassenrand auf eigenes Risiko weiter in die Schlucht des Hells Canyon.

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Direkt am Strassenrand blühen eine unübersehbare Menge von wilden Sonnenblumen. Sie sind allerdings einiges kleiner als die bei uns bekannten gezüchteten Sonnenblumen. Dafür sind ihre Farben um so kräftiger. Ruth pflückt einige Blüten, um sie, wenn sie getrocknet sind, mit nach Hause zu nehmen. Die tiefe Schlucht mit dem herrlichen Fischgewässer ist schön und beeindruckend. Die schmale Strasse führt uns hinunter bis zum dritten Damm dem Hells Canyon Dam, wo die Strasse auf der anderen Seite des Damms nach ca. 500m endet. Die in der Abendsonne immer länger werdenden Schatten verdunkeln nach und nach die Schlucht und es wird langsam Zeit zur Umkehr. Es geht also in der Sackgasse wieder zurück und dann auf der Idaho-Seite weiter bis zum Brownlee Dam (8), dem obersten der drei Dämme, wo wir in Richtung Osten weiter ins Landesinnere von Idaho bis nach Cambridge fahren. In dem kleinen Nest finden wir ein sehr preiswertes Motel (unter 30$). Hier gilt wieder die Mountain Time, das heisst wir müssen unsere Uhren wieder eine Stunde vorstellen. Zum Glück gehen wir rechtzeitig zum Nachtessen, denn die Esslokale schliessen hier um 21 Uhr.